Sogar in München ist Simeones Gelächter noch zu hören
Echt? Ich kann mich nur an ein Interview erinnern, in dem er nach dem schmerzhaftesten Verlust gefragt wurde und da Hernandez anstatt Griezmann antwortete.
Kann mich an den selben Satz von Klopp zu Coutinho erinnern, ist natürlich brutal ernst zu nehmen sowas!
Das war ja auch ein Riesenverlust für Liverpool. Ja, sie sind trotzdem ein Spitzenteam. Sie haben ja auch immer noch sehr starke Spieler und das Kamel macht einen Riesenjob. Sie arbeiten dort generell gut. So fängt man eben so große Verluste auf. In Liverpool lieferte Coutinho eben ab. Mittlerweile nur noch an manchen Tagen.
Und bevor diese Preisplakette drauf war, erwartete man von ihm auch nicht, an jedem Spieltag so etwas wie gegen Bremen (was er ohnehin nie zuvor in der Menge der Scorer gezeigt hatte). Jedenfalls war man dort mit ihm sehr glücklich und das zurecht. Es funktioniert halt auch nicht jeder Spieler überall so perfekt wie zuvor. Real leidet immer noch unter Ronaldos Abgang, während ich mich bis heute frage, inwiefern er denn bitte Juve jetzt besser macht (obwohl er ganz gute Leistungen zeigt).
Zu Hernandez: Der war nun mal ein sehr sehr starker Spieler bei Atletico. Er passte mit seinen Defensivstärken sehr gut dort hinein. Natürlich lebten die ja auch immer davon, das Spiel nach Balleroberung sehr schnell zu machen, was er ja auch konnte. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, ob er insgesamt mit seinen Fähigkeiten hierher passt. Daran hat sich nichts geändert. Ob er die 80 Millionen für einen Verein wie wir es sind wert war, ist auch unklar, einfach weil er eben in einer ganz anderen Spielweise glänzen konnte und das ein riesiger Haufen Kohle für uns ist. Auch daran hat sich nichts geändert. Sich irgendwann von Hummels und Boateng zu verabschieden und diese zu ersetzen war nötig, aber verfrüht. Auch daran hat sich nichts geändert. Und der Preis ist für uns nun mal viel zu hoch und angesichts der eigentlich entspannten Lage mit Hummels, Boateng und Süle übertrieben gewesen. Auch das hat sich...nicht geändert. Das alles stimmt natürlich und insgesamt war der Transfer für uns einfach bescheuert.
Nur ist er nun mal jetzt da und man muss nicht so tun, als könnte er nichts und wäre auf jeden Fall kein sehr guter Spieler für uns. Und man muss auch nicht so tun, als hätte er hier die Möglichkeit gehabt, fit und in einer gut funktionierenden Mannschaft reinzukommen und sich auf unsere eigentlich völlig andere Spielweise einzustellen. Wir haben ja außerdem bis heute diese Spielweise nicht, die wir gerne hätten und in die man dann diesen Spieler einbinden würde. Und er hatte nun mal, und das kann man nicht oft genug betonen, zusätzlich zu allen Widrigkeiten nie die Gelegenheit, hier zu glänzen. Zumindest konnte man in den wenigen Einsätzen sehen, dass er ein sehr besonderer Spieler ist, was man ja eigentlich auch zuvor bei Atletico beobachten konnte.
War der Transfer bescheuert? Ja.
Kann Hernandez irgendwas dafür? Nein.
Muss man jetzt angesichts der Lage geduldig mit ihm sein und darf das nicht an ihm auslassen? Auf jeden Fall.
Mich ärgert an dieser ganzen Hernandez-Sache hauptsächlich der Preis. Ware wir perfekt aufgestellt und haben mal ein Problem teuer und frühzeitig zu beheben versucht, weil wir es wegen des tollen Kaders konnten? Nein. Wir hatten und haben sehr viele Probleme im Kader, haben das Geld für so etwas nicht und haben uns obendrein selbst geschwächt, indem wir einen der wenigen stabilen Bereiche im Kader ohne Not und viel zu teuer umzubauen begonnen haben.
Wir haben uns unfähige Leute auf den Trainerposten und als Sportdirektor geholt und einen mittlerweile besonders unfähigen Allmächtigen all dies entscheiden lassen und zu allem Überfluss ein "Problem" mit einer Rekordsumme zu beheben versucht, das gar nicht existierte. Gleichzeitig haben wir günstige Lösungen für echte Probleme sausen lassen (z.B. James oder Ziyech) bzw. durch die vorhergehenden dummen Personalentscheidungen versaut (Hudson-Odoi), müssen jetzt mehr oder weniger notgedrungen bei Sané sehr teuer zuschlagen und sind mit diesem einen noch irgendwie sinnvollen Transfer am Rande unserer finanziellen Mittel, weil die restliche Kohle nicht im Ansatz ausreicht, um all die Kaderprobleme auszuradieren. In all der Zeit handeln wir weiterhin amateurhaft, leisten uns einen Frühstücksdirektor, setzen einen Mann von den Anteilseignern an die Spitze des Vereins, gehen sowohl in der Trainer- als auch in Spielerfragen von einer zur nächsten Not- und Aufschublösung und können in den letzten Jahren nur auf eine einzige wohl wirklich gute Personalentscheidung zurückblicken: Oliver Kahn. Das war's. Das ist die einzige wichtige Entscheidung, wo sich die meisten darauf einigen können, dass diese wohl gut war. Alles andere ist mindestens diskutabel, vieles davon einfach schlichtweg unbegreiflich.
Wir sind nur noch der FC Notlösung München. Und was steckt in Notlösung, einem Wort, das eigentlich ein Oxymoron ist? Nicht nur die "Not", sondern weil's gut passt: Das englische "not". Das sind nun mal keine echten Lösungen von Problemen. Das sind nur Taten, die man aus der Not heraus tut, damit das Schiff noch irgendwie über Wasser gehalten werden kann. Keine "Notlösung" ist wirklich eine Lösung. Man kann mal Glück haben, aber ob Perisic, Coutinho, dieser neue Rechtsverteidiger oder der Interimstrainer: Das sind alles keine durchdachten Entscheidungen. Wir schlittern von einer Scheiß-Idee zur nächsten und kriegen es nicht gebacken, uns wie ein Spitzenklub zu verhalten. Wir sind gerade an einem Punkt, wo sich bald entscheiden wird, ob wir zurück zu 2016 oder 2006 gehen.